Rhodos birgt für Geschichtsinteressierte besonderen Charme. Während das griechische Festland Einblicke in die Antike gewährt, offenbart die Inselwelt die Epoche des Mittelalters und die Spuren des Johanniterordens. Heute zeugen zahlreiche gut erhaltene Befestigungsanlagen und Burgen auf Rhodos von dieser Zeit. Viele dieser Bauten sind im historischen Zentrum angesiedelt, andere erreicht man nur mit dem Auto. Ein Beispiel dafür ist die Burg Monolithos im Südwesten der Insel, in der Nähe eines gleichnamigen Dorfes, das nach einem riesigen Felsblock benannt ist, an dessen Fuß es liegt. Lediglich 350 Einwohner leben dort, umgeben von engen, gepflasterten Gassen und traditionellen Häusern.
Erbaut auf einer Klippe 236 Meter über dem Meeresspiegel, bietet die Festung Monolithos einen eindrucksvollen Blick auf die umliegenden Landschaften und die Küstenlinie der Ägäis. Ursprünglich diente sie zwei Hauptzwecken: der Überwachung des südlichen Teils von Rhodos, inklusive der Sicht auf die nahegelegenen Inseln Chalki und Alimia sowie der türkischen Küste, und dem Schutz der Einwohner des Dorfes Apolakkia vor seeseitigen Angriffen. Trotz aller Herausforderungen wurde die Festung niemals von Feinden eingenommen.
Einmal galt die beeindruckende Zitadelle auf Rhodos als eines der vier größten Wunderwerke menschlicher Baukunst auf der Insel. Ursprünglich errichteten die Byzantiner an dieser Stelle eine Befestigungsanlage. Später übernahmen die Johanniter, Mitglieder des Malteserordens, die Kontrolle und verstärkten die vorhandenen Strukturen. Ein abgenutztes Wappen am Eingang verrät Kennerblicken, dass die Fertigstellung der Festung im venezianischen Design in die Ära von Großmeister Pierre d’Aubusson (1476–1503) fällt.
Nachdem die Belagerung der Insel Rhodos endete, zogen die Ritter ab und überließen die Burg den Osmanen. Mit der Zeit verlor die Festung ihre Bedeutung und verfiel. Heutzutage sind nur noch Überreste wie Mauerfragmente, Turmruinen und Säulengänge zu sehen. Inmitten dieser Ruinen steht die immer noch genutzte, schneeweiße Kapelle des Heiligen Panteleimon aus dem Jahr 1476. Diese aus Naturstein und Kalk erbaute Kapelle scheint laut den Einheimischen über Jahrhunderte unverändert. In ihrem Inneren werden die Reliquien des Heiligen aufbewahrt.
Die Hauptstadt der Insel liegt 77 Kilometer entfernt, inklusive der 3 Kilometer bis zu den Festungsmauern. Mit dem Auto ist das Dorf gut erreichbar; es stehen mehrere Parkplätze zur Verfügung. Besucher, die mit dem öffentlichen Bus anreisen, sollten eine Übernachtungsmöglichkeit buchen, denn es gibt nur eine tägliche Verbindung. Der Bus verlässt die RODA Bus Station (Averof, 2) um 13:30 Uhr und kehrt um 7:25 Uhr zurück.