In den Wäldern, 50 km von Rhodos-Stadt entfernt, liegt das Kloster Panagia Ipseni, gegründet 1855 und bis heute fast unverändert erhalten.
Fernab von Massentourismus und Verkehrslärm bietet dieser Ort eine friedliche Zuflucht. Weniger eine Sehenswürdigkeit als eine Stätte tiefer Religiosität und Glauben an Wunder — ideal für Suchende nach geistigem und körperlichem Heil.
Die Wurzeln der heutigen Klosteranlage reichen bis in die Frühzeit des Christentums zurück. Die eigentliche Gestaltung, wie wir sie heute kennen, entstand jedoch erst später. Um 1839 begann der heilige Melitius, gebürtig aus dem nahen Lardos, mit der Umgestaltung einer alten Kirche an diesem Ort. Im Jahre 1855 fasste er den Entschluss, unmittelbar daneben ein Kloster zu errichten. Diese Informationen sind der Inschrift eines Steines am Eingang der Kirche entnommen. Was allerdings den Heiligen zu diesem Schritt bewegte, bleibt ungewiss.
Es wird erzählt, dass Ossios Meletius kurz zuvor eine erstaunliche Ikone auf wundersame Weise entdeckte. Ein Himmelsstrahl wies ihm den Weg zu einem Olivenbaum. Dort grub er und fand die vergrabene Ikone der Heiligen Ipseni. Von der Entdeckung überrascht, betete er sofort. In diesem Moment erschien ihm die Heilige Panagia Ipseni selbst und bat darum, an dieser Stelle ein Kloster zu errichten, das ihren Namen tragen sollte. Trotz fehlender Mittel stand der Entschluss fest: Es sollte gebaut werden.
Einst erlebte Ossios Meletios eine zweite göttliche Eingebung. Die heilige Panagia Ipsoni offenbarte ihm einen verborgenen Ort voller Reichtümer. Gehorsam folgte er dieser Vision und fand genügend Schätze, um Arbeiter für den Bau eines Klosters zu bezahlen. Bis heute wird dort eine heilige Ikone aufbewahrt, die Meletios einst ausgrub und die als Juwel des Klosters gilt. Sie wird verehrt für ihre heilenden Kräfte bei schweren Krankheiten. Nicht weniger kostbar sind die Reliquien des Heiligen Meletios selbst.
Im Kloster Panagia Ipseni leben gegenwärtig etwa 15 Nonnen, geleitet von Oberin Mariam, mit Eugenia als ihrer ersten Vorsteherin. Der Gründung des Ordens stand Amphilochios Tsoukos, Metropolit von Neuseeland, vor. Während die Mehrheit der Klosterbewohnerinnen im fortgeschrittenen Alter ist, zählen auch junge Frauen zu ihnen.
Ein 1996 ins Leben gerufener Campus bietet Mädchen aus Griechenland und anderen Ländern die Chance, zwei Wochen lang die Natur zu genießen, mehr über das Leben der Heiligen und Nonnen zu erfahren und Freude zu erleben.
Menschen kommen hierher, um der Hektik der Metropolen zu entfliehen, sich mit der reinen Kraft dieser Gegend zu stärken und Energie zu tanken. Die wärmenden Sonnenstrahlen, die saubere Luft, das Grün der Wälder und der Duft der Blumen wirken wahre Wunder — selbst bei einem kurzen Besuch.
Das Wort «Ipseni» stammt aus dem Griechischen und bedeutet «Höhe», was die Lage des Klosters auf einem Hügel widerspiegelt. Eine alternative Erzählung verknüpft den Namen mit «Gips», ein Material, das in der Nähe des Komplexes reichlich zu finden ist.
Das Kloster feiert das Fest der Heiligen Maria am 22. und 23. August, wobei ihr Himmelfahrt gedacht wird. Am 12. Februar ehren die Gläubigen das Andenken an Melitius. In der Woche nach Ostern findet eine besondere Zeremonie mit der Ikone der Jungfrau Maria von Ipseni statt. Anschließend wird die Ikone am Montag nach Lardos gebracht, wo sie von einem Priester in die Häuser getragen wird, damit die Bewohner beten und den Segen empfangen können.
Um das Kloster schnell zu erreichen, führt der Weg durch das Dorf Lardos. Achten Sie auf eine Wegweisung zur heiligen Stätte an einer Kreuzung und biegen Sie dort links ab. Sie werden an mehreren Kirchen vorbeikommen. Sobald der Asphaltbelag in einen Schotterweg übergeht, ist das Kloster Panagia Ipseni nicht mehr weit. Ein Mietwagen wird für diesen Ausflug empfohlen.