Antike Kamiros
Kalavarda
Multimedia Karte Beschreibung

Wie kommt man

Kamiros, einst einer der bedeutendsten dorischen Städte auf Rhodos, bildete zusammen mit Ialysos und Lindos im 5. Jahrhundert v. Chr. die Basis für die Gründung der Inselregion Rhodos. Die Überreste dieser Siedlung liegen nahe der heutigen Ortschaft Kalavarda, ungefähr 3 km westlich davon am nordwestlichen Küstenstreifen.

Vergessene Ruinen

Touristen finden oft, dass Kamiros gegenüber dem antiken Lindos einige Vorzüge aufweist. Zum einen sind die Überbleibsel dort besser erhalten. Zum anderen ist das Areal umfangreicher, und die Aussichten gelten als atemberaubender. Diese Einschätzungen teilen viele Besucher. Die bessere Erhaltung und die Weitläufigkeit sind wohl darauf zurückzuführen, dass Kamiros beinahe zwei Jahrtausende in Vergessenheit geraten war, was die Authentizität seiner Mauern und Säulen erklärt.

Archäologische Entdeckungen in Kamiros, Rhodos

Zwischen 1852 und 1864 stießen französische und italienische Archäologen, nämlich Alfred Biliotti und Auguste Salzmann, auf die Überreste der Stadt Kamiros auf der Insel Rhodos. Erst viele Jahrzehnte später, ab 1928 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, wurden umfangreiche Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Während dieser Zeit kamen durch Zufall historisch wertvolle Funde ans Licht, darunter antike Grabstätten, die die Bedeutung des Ortes unterstrichen.

Antike Geschichte von Kamiros

Bereits in der Vergangenheit stellten Forscher fest, dass die Stadt Kamiros ursprünglich von den Doriern gegründet wurde, obwohl die Achäer die ersten Bewohner waren. Dies wird durch die Überreste eines mykenischen Friedhofs nahe Kalavarda belegt. Ein weiterer mykenischer Friedhof wurde in der Nähe von Kamiros entdeckt. Funde innerhalb der Stadtgrenzen deuten darauf hin, dass die Einwohner sich hauptsächlich mit Landwirtschaft beschäftigten, Olivenöl und Wein produzierten und Feigen anbauten. Trotz der natürlichen Schönheit und fruchtbaren Böden verließen die Menschen die Stadt in einem neuen Jahrtausend.

Geschichte von Kamiros

Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde auf dem Areal einer Siedlung ein Tempel errichtet. Fast vierhundert Jahre später, im Jahr 408 v. Chr. nach der Gründung von Rhodos, verfiel die Stadt Kamiros. Trotz des sichtbaren Niedergangs blieb sie bis zur Ära von Kaiser Justinian im Byzantinischen Reich bewohnt. Zudem beherbergte der Ort eine Zeit lang zwei der bedeutendsten Dichter jener Ära: Peisander und Anaxandridas.

Die Stadt Kamiros auf Rhodos blieb bis ins Jahr 550 n. Chr. bewohnt. Ihre Blütezeit erlebte sie im 6. Jahrhundert v. Chr., als sie als erste Stadt der Insel eigene Münzen prägte. Erdbeben in den Jahren 226 und 142 v. Chr. fügten ihr jedoch große Schäden zu.

Archäologie und Funde

Ab 1928 fanden unter italienischer Leitung Ausgrabungen statt, wobei wertvolle Fundstücke ans Tageslicht kamen. Viele dieser Funde sind heute in Museen wie dem British Museum und dem Louvre zu sehen. Der Archäologische Museum von Rhodos beherbergt nur wenige dieser Stücke, darunter den berühmten Grabstein von Krito und Timarista aus dem späten 5. Jahrhundert v. Chr.

Antike Architektur

In der antiken Stätte zeichnet sich vor allem das Athena-Heiligtum ab. Was von ihm übrigbleibt, sind Spuren einer tiefen Grube und Felsnischen, die in der sechsten Jahrhundert v. Chr. zahlreiche Weihegaben beherbergten. Später entstand hier ein hellenistischer Tempel. Mehrere Terrassen aus dieser Periode sind ebenso zu erkennen. Am Ende der Hauptstraße befand sich ein kleiner Altar auf der untersten Terrasse. Verbindungsrampen führten zu einer dorischen Säulenhalle mit einer breiten Vorderesplanade. Diese Halle war mit ihren 204 Metern Länge eine der größten ihrer Zeit. Manche Forscher vermuten, dass dieses Heiligtum der erste Tempel der Göttin Athena war.

Beim Spaziergang durch alte Ruinen entdeckt man, dass die Stadt dreistufig aufgebaut war. Oben gab es einen Akropolis und ein Athena-Heiligtum, zu denen eine Hauptstraße führte. Im 6. Jahrhundert v. Chr. errichtete man einen immensen, auch heute noch imponierenden, überdachten Wasserbehälter. Mit einem Volumen von 600 Kubikmetern versorgte er etwa 400 Haushalte.

Alte Wasserversorgung und Architektur

Während Regenperioden wurde das Wasser von den Dächern gesammelt und in steinerne Zisternen geleitet, die es in einen zentralen Pool weiterleiteten. Von dort floss es über drei Hauptleitungen aus Keramik in die Stadt, gereinigt durch natürliche, pflanzliche Filter. Über dem Speicher wurde später eine Säulenhalle errichtet, mit Dorischen Säulen und angeschlossenen Läden sowie Wohnräumen im hinteren Bereich. Zusätzlich sind in der Gegenwart noch das antike Abwassernetz von Kamiros, einige Pfade, Treppen und Wohnhausreste erhalten geblieben.

Beim Fahren nehmen Sie die Hauptverkehrsader in Richtung Südwesten der Insel. Hinter einem Felsvorsprung ist die Stadt zu finden. Alternativ ist eine Anreise mit dem Bus vom Busbahnhof in Rhodos möglich.